Lucas Knabstrupper Seelenpferdchen

Lucas der Knabstrupper war meine ganz große Liebe, mein Seelenpferd, mein Schnuddelpferdchen , mein Freund.

Im März 2014 hatte er eine Darmverschlingung, eine Pferdeerkrankung, die irgendwie immer als Damoklesschwert über mir hing. Ich hatte immer Angst davor.  Am Tag vor dieser Erkrankung bin ich ins Gelände geritten. Holger mit mir gelaufen. Es war einer der ersten Frühjahrstage. Auf dem Weg hatten wir Kinder getroffen, die  den Lucas sehr bestaunten.  Ich stieg ab, wir zeigten unser ganz kleines Zirkusprogramm, kassierten Beifall, ritten weiter.  Holten uns im neuen Kaffee an der Saale einen Kaffeebecher und genossen den Frühling. Die Wirtin bewunderte, daß Lucas mit Nasenzäumung geritten wurde und dabei so schön lief. Ja er war ein Held. Holger und ich hatten wieder jede Menge damit zu tun, unser Pferd zu bewundern und zu bestaunen. Auf dem Rückweg überlegten wir, wie lange wir ihn bei weiter so guter Pflege denn noch haben würden.  Vielleicht noch 10 Jahre ?????  Wir hatten ihn schon 13 Jahre diesen wunderbaren Kerl.

Am nächsten Tag kam ein Anruf. Lucas läge auf der Koppel, man hätte ihn kaum zum Aufstehen gekriegt, die Tierärztin ist schon unterwegs.  Als ich angerast kam, fand ich ein Bild des Jammers. Lucas sah schlimm aus, dehydriert, schmerzverzerrt, abwesend, im Gesicht und den Augen Kotspuren. Er hatte sich in den Unterstand gelegt, ich weiß nicht, wie lange er da schon lag. Er stand nur mit Mühe. Die Tierärztin untersuchte gründlich  und vermutete eine Darmverschlingung. Ich bat sie , Ihn einzuschläfern, auf der Weide, wenngleich mir speiübel war bei dem Gedanken. Ich wollte ihm nicht, wie damals meinem ersten Pferd bei schlechter Prognose den Weg in die Tierklinik zumuten. Sie sagte, es könne sein, daß er noch eine Chance hat und sie wolle das noch nicht entscheiden und ich ergriff den Strohhalm.  Also mit letzter Kraft brav auf den Hänger. In der Tierklinik wurde die Diagnose bestätigt, man machte ihn schnellstens für eine OP fertig und sagte, wenn er wieder steht, rufen wir sie an.  Ich hab mich ganz kurz verabschiedet, ganz kurz nur, weil alles schnell gehen musste. Hab noch drum gebeten, ihm die Augen sauber zu machen. Die Studenten versprachen es mir.

In der Nacht kam erst ein Anruf, es sähe nicht wirklich gut aus. Dann ein zweiter, das es völlig unmöglich sei, den darm wieder zu restaurieren, weil die Verschlingung ( durch Lipoma pendulans verursacht ) an einer Stelle lag, an die man nicht gut kam. Und sie würden ihn nicht mehr aufwachen lassen.

Ich bin Krankenschwester, ich hab viel gesehen und ich weiß, das selbst nach geglückter OP eine Chance auf Heilung sehr gering war.  aber das hat mir fast das Herz zerissen.  Mir ging es lange richtig schlecht, und wenn es auch nur ein Tier war,  der Lucas hatte eine große Bedeutung in meinem Leben, in unserem.

Ich habe noch einen Briefumschlag mit Schweifhaaren von ihm aus der Klinik. Den konnte ich bis jetzt nicht öffnen. Irgendwann lass ich mir ein schönes Armband machen.

Wir hatten ein paar Tage vorher verladen geübt, es war gut, dann war der letzte Weg nicht so schwer.

Die Bilder sind von unserem letzten Ausflug. Am Tag darauf  ist Lucas gestorben. Danke Holger für die Bilder.

Hier gibts einen link zu Lucas und uns. http://www.annebe-b.de

Was bleibt….und es bleibt immer etwas ,ist die große Liebe zum Knabstrupper, dieser wunderbaren normalen besonderen Pferderasse, wunderbare viele Erinnerungen, viele auch, die mich noch zum Lachen bringen und die ich auch mit anderen Menschen teile, dieses Glücksgefühl  dieses tolle Pferd besessen zu haben ( klingt blöd- sich vertraut gemacht zu haben ), viele viele Erfahrungen, viel dazugewonnen Weisheit über mich, über uns über das Leben, die Freiheit, Vertrauen, Beziehung.

Dahingehend bedanke ich mich bei meinen drei Pferden Elfa, Lucas, Karthago. Ich wünschte, ich hätte sie gleichzeitig gehabt. Das Leben ist ein Fluß.